„Das kratzt die Hornhaut von der Seele“, sagte neulich ein Anrufer zu Friedel Weyrauch, Sprecherin der Selbsthilfegruppen beim Roten Kreuz im Odenwaldkreis. „Ein treffenderes Lob für unser Sorgentelefon kann es nicht geben!“, freute sich daraufhin die Initiatorin der fernmündlichen Betreuung für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen.
Fast 760 Mal hat der Apparat 2020 geläutet. In der Regel dauere ein Gespräch zwischen 30 und 45 Minuten, oftmals aber auch länger, informiert die Fachfrau. Auch erhalte man wiederholt Anrufe in der gleichen Angelegenheit. Dies unterstreiche die Notwendigkeit dieser Beratung.
Im Jahr 1998 hatten sie und viele Mitglieder ihrer Selbsthilfegruppen den Bedarf erkannt und das Angebot aus der Taufe gehoben. Häufig greift die erfahrene Kraft noch selbst zum Hörer, mit einer Kollegin teilt sie sich den Dienst.
„Gerade in Zeiten von Corona sind die Menschen froh, über diesen Weg ein offenes Ohr für ihre Probleme zu finden“
Friedel Weyrauch
Das Sorgentelefon des Roten Kreuzes ist nicht mit der Telefonseelsorge zu verwechseln, dort sind die Schwerpunkte anders gelagert. Manchmal nutzen auch Menschen mit Suchtproblemen diesen Anschluss, um sich Rat zu holen. Gerne werden die Kontakte von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen vermittelt. Im Idealfall kann jedoch schon das Gespräch viele Fragen beantworten und den Anrufern helfen.
„In letzter Zeit führen wir häufig Telefonate mit Großeltern, die sich bezüglich der Arbeitslosigkeit oder dem fehlenden Obdach ihrer Enkel Gedanken machen“, konstatiert Weyrauch. Aber auch Kinder von Eltern mit Suchtproblemen habe man oft in der Leitung. Zuhören und informieren seien die Ansatzpunkte. Mit konkreten Ratschlägen sei man vorausschauend vorsichtig, Rezepte gebe man nicht.
Das Sorgentelefon des Roten Kreuzes ist das ganze Jahr besetzt und von Freitag bis Sonntag sowie an den gesetzlichen Feiertagen von 8 bis 22 Uhr erreichbar. Unter Tel. 06062 607670 meldet sich immer ein kompetenter Ansprechpartner. „Gerade in Zeiten von Corona sind die Menschen froh, über diesen Weg ein offenes Ohr für ihre Probleme zu finden“, so Weyrauch abschließend.
Viel Lob für ihre Engagement in der Sache gab es von Georg Kaciala: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jemand mit so viel Herzblut und Wissen für diese gute Sache einsetzt“, betonte der Präsident des Roten Kreuzes im Odenwaldkreis anerkennend.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Info-Unterseite: DRK-Sorgentelefon